9.8.
Irmi:
Wir sind auf dem Weg nach Hause, spulen einen Kilometer nach dem anderen ab, und sind auf diese Weise jetzt schon von Warschau zur Tschechischen Grenze unterwegs. Wie sooft ist ein dringender Besuch bei der Tankstelle fällig. Es erwartet uns ein Tankwart und verrichtet die Arbeit – Tank auffüllen und Fenster blitz blank putzen, was sofort für eine klare Durchsicht sorgt. Bedienung bei der Tankstelle! Wann haben wir das das letzte Mal erlebt? In Bardo, einem kleinen Städtchen knapp vor unserem heutigen Ziel, machen wir einen abrupten Stop. Eine Basilika und die Aussicht auf ein nettes Cafe locken zu einem kleinen Abstecher. Mit einem Espresso ist leider nichts geworden, dafür aber mit dem Besuch der Wallfahrtskirche. Wir erfahren von einem netten Geschichtsstudenten, dass die Muttergottesstatue über dem Altar um ca 1000 n.Chr. geschnitzt wurde, und dass sie von Kranken und Behinderten um Heilung anfleht wird. Nicht umsonst, wie Krücken und Gehstöcke, die an den seitlichen Wänden montiert sind, beweisen. Eine Art klerikale Physiotherapie wie mir scheint. Der junge Mann hat uns viel erzählt. Wir waren sehr angetan von dieser Unterhaltung und sind zusätzlich noch in den Genuss einer Orgelmusikprobe gekommen. Wir hätten nicht gedacht, dass sich hinter dieser schlichten Kirche so eine prunkvolle Geschichte verbirgt. Überhaupt ist mir bei der Fahrt durch Polen immer wieder aufgefallen, dass hier die katholischen Gotteshäuser von außen bodenständig und unaufdringlich wirken.
