31.7.
Walter:
Heute haben wir den nördlichen Endpunkt des Europäischen Grünen Bandes erreicht: Grense Jakobselv, der letzte Grenzpunkt auf dem Festland zwischen Norwegen und Russland. Die weitere Grenze, auf die sich Russland und Norwegen erst 2010 geeinigt haben, verläuft durch die Barentssee Richtung Nordpol. Für uns Green Belt – Reisende hat dieser Endpunkt die gleiche Bedeutung wie Finisterre für die Jakobspilger. Leider wird dieser Endpunkt von beiden Seiten militärisch streng bewacht und ist daher nur auf der norwegischen Seite frei betretbar. Die Zufahrt von Kirkenes aus gestaltete sich als etwas mühsam, da die Strasse Verwerfungen durch Frostschäden aufwies und die letzten km aus einer Schotterfahrbahn bestand. Die Landschaft präsentierte sich aber im prallen Sonnenlicht eindrucksvoll und grandios. Noch eine Bemerkung zum Wetter bzw. Klima: wir landeten weit jenseits des Polarkreises nach einer mehr als zweimonatigen Reise bei den gleichen Temperaturen, mit denen wir an der Adria gestartet sind: 30 Grad Celsius!
Irmi:
Viele Tage sind wir unterwegs gewesen. Wir haben viele Eindrücke in unseren Rucksack gepackt, und Unmengen von Fotos in der Tasche. Die Erkenntnis unseres „Jakobsweges“ ist ganz einfach: Die Natur lässt sich von Grenzen, die die Menschen machen, auch wenn diese noch so hart erkämpft werden, auch wenn tausende sinnlose Opfer gebracht werden, NICHT einschränken oder zurückhalten. Ganz im Gegenteil. Sie hat hier im Grenzbereich gezeigt, was in ihr steckt, lässt man sie in Ruhe gewähren. Es ist sehr erfreulich, dass diese Vielfalt an Biotopen heute in Form von Nationalparks Schutz findet und somit für unsere Nachfahren erhalten bleibt.
Flaschenpost: “ Über die Berge wurde ich getragen, dann gings weiter mit Rad und Wagen,` vom Süden bis ans Meer im Norden, ins Land mit all den schönen Fjorden. Meine Reise ist jetzt hier zu Ende, ich hoff die Botschaft bringt die Wende, Die Welt lässt sich nicht teilen, nicht bezahlen, ihr Menschen solltet sie beschützen und bewahren.“
