ppGB 22 Stockeinsatz 2

Irmi:

Ein ganzer Schlafsaal mit 20 Stockbetten hat uns in der Nacht zur Verfügung gestanden. Wie Seidenraupen in ihre Kokons haben wir uns in unsere Schlafsäcke  eingerollt und ungestört vom Schnarchen anderer ausgeschlafen. Den Gipfelsturm auf den Mittagskogel lassen wir bleiben, denn die Morgenstimmung verspricht eine Fotosafari bei gutem Licht. Wir kommen aus diesem Grund auch nur langsam vorwärts, denn der Blick auf die Berge, die kleinen Bäche, die immer wieder aus dem Hang heraussprudeln, die verschiedensten Blümchen, alles wird festgehalten. ein ganz spezielles Motiv bietet ein riesiges Schotterbett, in dem sich das Wasser seinen Weg ungehindert suchen darf. Dann kommt der Moment, wo die Markierung vom Forstweg in eben dieses Bachbett weist. Unbefangen folgen wir. Bis wir vor der Aufgabe stehen, über Geröll und größere Steine, zwischen denen Wasser sprudelt und spritzt, von einem Ufer zum anderen zu wechseln. Das erfordert Ruhe, schauen nach Lösungen, und den Einsatz von Hilfsmitteln. In diesem Fall ein Baumstamm, auf den wir uns stützen können, um nicht ins Wasser zu fallen. Wir sind geübte Wanderer, wie wir am Ende dieses Streckenabschnittes erfahren, denn nur für diese ist dieser Weg geeignet. Wir haben dieses kleine Abenteuer genauso genossen wie einen Gipfelsturm auf den Großglockner.

    

Walter:

Im Gegensatz zum gestrigen Aufstieg über eine endlose Forststraße und eintönigen Wald beginnt der heutige Abstieg mit einer Blumenwiese und herrlichen Ausblicken auf die umliegenden Berge. Der Wanderkarte hatte ich entnommen, dass der Weg nach Rosenbach größtenteils über eine kurvenreiche Forststraße führt, was mich ein ähnliches Landschaftsbild wie am gestrigen Aufstieg erwarten ließ. Umso erfreuter war ich, dass der Weg durchgehend mit botanischen Highlights und landschaftlichen Schönheiten bestückt war. Auch ein kleines Abenteuer im verblockten Bachbett wurde uns geboten. Dass die Wertigkeiten verschiedener Menschen auch verschiedene Schwerpunkte haben, merkten wir im Gespräch mit anderen Bergbegeisterten. Der Weg durch das für uns so reizvolle Bachbett stellt für die sogenannten „Gipfelstürmer“ anscheinend nur ein lästiges Hindernis am Aufstieg zum Gipfel des Mittagskogels dar.