ppGB 49 Urwald mitten in Deutschland

Walter:

Als einer der jüngsten (seit 1997) Nationalparks Deutschlands dürfte der Hainich noch nicht allzu bekannt sein. Für Naturliebhaber hat er aber einiges zu bieten. Den größten Teil des Nationalparks nimmt ein urwaldähnlicher Buchenmischwald ein, weswegen er 2011 auch in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Die Randzonen bestehen aus freien Flächen eines ehemaligen Truppenübungsplatzes, die mittlerweile mit lockerem Buschwerk bestanden sind. In diesen Flächen hat sich eine Vielfalt an trockenresistenten Pflanzen und die darauf angewiesenen Kleintiere und Insekten angesiedelt. Eine ganztägige Wanderung führte uns durch all die verschiedenen Lebensbereiche, die der Nationalpark zu bieten hat.

      

Irmi:

Gut beschilderte Wege führen uns durch Buchenwälder, die heute, an einem heißen Sommertag, angenehmen Schatten spenden. Wir durchschreiten einen Tunnel aus beschirmendem Blätterwerk, und gönnen uns im Nationalparkzentrum eine kurze Pause, bevor uns auf den Weg zum Craulaer Kreuz machen. Wir folgen einem trockenen Bachbett, an dessen Rand die Wurzeln der Bäume freigeschwemmt in der Luft hängen. Schon bald verlassen wir den Wald und treten auf die Bühne von Schmetterlingen und Hummeln, die sich an Disteln laben. Auch wir finden Labung an Wildkirschen und Mirabellen. Wir erreichen unser Ziel die „Hainichbaude“ und freuen uns schon auf ein kühles Getränk. In der urigen Hütte, die man eher in Tirol auf der Alm suchen würde, werden wir von Steffen, der die Zillertaler Schürzenjäger vor sich hin pfeifend begleitet, freundlich bedient. Der Rückweg ist uns schon bekannt und geht daher um einiges rascher. Beim letzten Abschnitt folgen wir wieder dem Feenweg, einem Rundweg,  von dem wir in der Früh abgezweigt sind, und den wir jetzt fertig gehen. Nur so leicht ist das gar nicht. Wir sind in ein Labyrinth aus Wegen in einem düsteren, unfreundlichen Föhrenwald geraten und haben zu tun, da wieder raus zu finden. „Blair Witch“ in Thüringen.