ppGB 38 vom Schilcher zum Uhudler

Walter:

Loipersdorf – Hagensdorf (Heiligenbrunn): eine etwas kürzere und auch leichtere Etappe als die vorangegangene. Die Beinmuskel wissen allerdings mit den Steigungen noch immer nicht wirklich etwas anzufangen. Beim Schieben der Räder kann man allerdings vorzüglich plaudern.

Die heutige Tour hatte allerdings auch einige Natur- und Kultur- Highlights anzubieten. In den naturbelassenen Lafnitzauen wurden wir von den gefiederten Bewohnern der Feuchtgebiete mit einem wunderbaren Konzert empfangen. Ein für mich persönlich emotional beeindruckendes Erlebnis war der Besuch der St. Emmerich Kirche direkt am ehemaligen Eisernen Vorhang. Ich durfte diese Kirche schon zu Beginn der 80er Jahre kennenlernen, als sie noch unerreichbar hinter dem unüberwindbaren Stacheldraht stand. Zum damaligen Zeitpunkt machte sie einen äußerst traurigen Eindruck. Mit eingefallenem Dachstuhl und überwuchert von Bäumen und Gestrüpp war sie dem Verfall preisgegeben. Sofort nach dem Fall des Eisernen Vorhangs begannen Bewohner von beiderseits der Grenze mit dem Wiederaufbau und ließen die Kirche in altem Glanz erstrahlen. An dieser Stelle überschreitet auch der Iron Curtain -Trail , dem wir bis Kirkenes folgen wollen, die Grenze.

     

Irmi:

Ganze Nacht Regen. Mir schwant Fürchterliches. Ich seh uns schon mit Regenjacken und vielleicht auch Regenschutzhosen losradeln. Das wird ein Vergnügen. Ich kann nicht behaupten, dass Rad fahren schon ein Vergnügen für mich ist und jetzt soll das auch noch unter erschwerten Bedingungen stattfinden. „Hurra!“ Aber der Wettergott meint es gut. Wir bepacken unsere „Eseln“ wieder, und schon fällt kein Tropfen mehr vom Himmel. Wir fahren ganzen Tag im Trockenen, teilweise sogar im Sonnenschein, und lernen langsam, dass wir unsere Räder abstellen können, um Pausen zu machen, wenn uns schöne Dinge begegnen. Nachdem das bei der St. Emmerichkirche so gut geklappt hat, stellen wir unsere Räder auch in Heiligenbrunn im historischen Kellerviertel mit den strohgedeckten Häusern ab. Wir kehren bei Herrn Toth ein, plaudern mit ihm bei Uhudler und Uhudlerfrizzante, und sind nach einer privaten Führung durch seine Sammlung von bäuerlichem Werkzeug und einer alten Weinpresse so richtig in Schwung für die letzten Kilometer.