14.7.
Walter:
Heute stand eine Wanderung im Nationalpark Harz auf den Brocken am Programm. Nach einem langen Anmarsch durch Schierke sollte es dann durch einen grünen Fichtenwald und über große Steine auf den Brocken gehen. Was wir aber antrafen, war eine fast unwirklich anmutende Landschaft. Durch langanhaltende Trockenheit und dem darauf folgenden Borkenkäferbefall waren hunderte Hektar Fichtenwald abgestorben. Wir wanderten daher zwischen toten Fichten und auf einem Teppich aus abgefallenen Fichtennadeln auf den Brocken. Wegen des Wochenendes und dem warmen Wetter war der Gipfel menschenüberlaufen. Auf der Rückfahrt mit der Dampfeisenbahn kamen wir durch Waldgebiete, die den Sterbeprozess schon Jahre hinter sich hatten und der nachfolgende Jungwald bereits wieder in voller Pracht dastand.
Irmi:
Die Wanderung durch die Wälder mit den bizarren, toten Fichtenbäume hatte schon den Charakter einer ausserirdischen Landschaft. Nachdem wir die riesigen Abhöranlagen aus früheren Zeiten, die am Gipfel positioniert sind, fotografisch erfasst hatten, sollte unser Hunger gestillt werden. Das Angebot auf der Speisekarte hat mich nicht überzeugt. Den Rückweg wollten wir mit der Dampfeisenbahn erledigen. Vor lauter Jammer, dass wir keinen Platz mehr bekommen würden, bin ich zur Kassa gestürmt, Walter hat die Geldbörse gezückt – “ die nächste Talfahrt ist in 2 Minuten“. Ich packe überstürzt beide Rucksäcke, Walter zahlt, und läuft hinterher. Leider habe ich ihm nicht richtig zugehört, denn der nächste Zug wäre in einer halben stunde gefahren – er hätte gerne noch einige Fotos gemacht, die zurückbleiben mussten. Die Miene in böse Falten gelegt, schweigend, starren wir zum Fenster raus. Es dauert einige Zeit bis wir wieder gemeinsamen Gesprächsstoff finden.
Flaschenpost: Lauschangriff am Brocken, Schallempfänger, die dort hocken, horchen in die weite Welt, kontrollieren Leut und Geld. Spionage, geheim vernetzt, denn der Frieden wird geschätzt. Das große Ohr ist gut platziert, ob das die Natur verziert?!