I1.8.
Walter:
Nach der weiteren Übernachtung un Tanabru machten wir uns auf den Weg zum nördlichsten Punkt unserer Reise – Berlevag auf der Varanger Halbinsel. Der Weg war voller landschaftlicher Überraschungen wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Zuerst ging es entlang des immer breiter werdenden Flusses Tana, der dann übergangslos in einem Fjord verschwand. Auf Grund des niedrigen Wasserstandes bestand das breite Flussbett großteils aus Sandbänken, die das Wasser in mehrere Arme teilten. Über das baumlose Kongsfjordfjellet, aus dessen Hochebene seltsame weiße Berge ragen, erreichten wir die Nordküste der Halbinsel. Hier windet sich die Straße entlang einer wildromantischen, felsigen Küstenlinie bis zu unserem Ziel, dem Fischerort Berlevag. Berlevag präsentierte sich uns als buntes Fischerdorf mit einer großen und vor allem lärmenden Mövenkolonie mitten im Hafengelände.
Irmi:
Ein Tag der Überraschungen. Heute erleben wir schon bei der Anfahrt nach Berlevag eine dramatische Kulisse, ein spektakuläres Bühnenbild folgt dem anderen. Wuchtige Berge begrenzen die Fjorde und das Fjell. Zerklüftet und abgewittert ragen die Felswände neben der Strasse auf, manche leuchtend weiß in der Sonne, andere wieder kantig und spitz zugeschliffen. Das Fjäll mit seinem moosig, moorigen Boden lädt uns immer wieder zu Stops ein. Kleine Seen, in denen sich Wollgras spiegelt, ein Bach, der sich gemächlich durch die Hochebene schlängelt, wir werden kaum fertig alles zu erfassen. Als dann nach der kurvenreichen Straße entlang des Fjords das Städtchen mit seinen bunten Häusern auftaucht, entspricht dieses Bild voll meinen Erwartungen von dieser Küstenlandschaft. Der Geruch nach Fisch, das Gekreische der Vögel, das in der Luft liegt, komplettieren die Szene des Fischerdorfes. War ich gestern noch sehr enttäuscht über Kirkenes, wo wir neben einem Frachthafen gerade mal ein Einkaufszentrum gefunden haben, so bin ich heute überwältigt von den gewonnenen Eindrücken.